Bücher und Zeitschriften – Rezensionen
Rezensionen zum Thema: Mexiko
Veröffentlicht
in der Zeitschrift Amerindian Research 2023-04:
Vermutlich
hat kaum ein Leser dieser Zeitschrift bisher etwas von William F. Buckley Sr.
(1881-1958) gehört oder gelesen. Buckley war ein Zeitzeuge, der die Jahre der
mexikanischen Revolution in der Hauptstadt Mexiko verbrachte und seine
Erlebnisse und Beobachtungen in einer Vielzahl von Briefen und Berichten
niedergeschrieben hat. Der Historiker John A. Adams Jr. hat die
Lebenserinnerungen von Buckley zum vorliegenden Buch zusammengefasst.
Eingeleitet wurde die Biografie von James L. Buckley, einem Sohn von William
F. Buckley. Die
mexikanische Revolution (1910-1917) war ein tiefgreifender politischer
Umbruch am Ende der langen Regierungszeit des mexikanischen
Präsidenten/Diktators Porfirio Díaz. Über Jahrzehnte hatte dieser Präsident
eine Politik betrieben, die das Land zunehmend zweiteilte: Während eine
infrastrukturelle und ökonomische Entwicklung betrieben wurde, die das Land
in enge Verbindung mit und zunehmende Abhängigkeit von den USA brachte,
wurden die ländlichen Bereiche vernachlässigt und die bäuerliche Bevölkerung rücksichtsloser
Ausbeutung und Unterdrückung durch Kirche und Landbesitzer preisgegeben. Während
dieser Revolutionszeit lösten sich mehrere Präsidenten ab, zahlreiche
regionale Machtkämpfe, auch sozial motivierte Aufstände brachen aus und
binnen weniger Jahre starben mehrere hunderttausend, vielleicht auch über
eine Million Menschen. William
F. Buckley war als junger Anwalt 1908 nach Mexiko gekommen, engagierte sich
in wirtschaftlichen (US-amerikanischen) Unternehmen und diente aufgrund
seiner perfekten spanischen Sprachkenntnisse auch als Mittelsmann der
US-amerikanischen Botschaft zu den mexikanischen Behörden. Als
vergleichsweise junger Mensch spielte er keine zentrale politische Rolle, war
aber aufgrund seines Engagements z. B. im Öl-Geschäft natürlich Teil eines
Problems, das die mexikanische Revolution überhaupt erst hervorgerufen hatte.
Er stellte eine Art Verbindung zwischen der US-Botschaft und den jeweiligen
mexikanischen Regierungen dar, war aber wohl klug genug, sich nicht selbst zu
intensiv in die politischen Ereignisse zu involvieren. Die
Revolutionsjahre in Mexiko spielen im Buch natürlich eine zentrale Rolle. Es
werden Briefe, Berichte und innerhalb der Familie überlieferte Episoden
ausgewertet und beschrieben. Der Leser erhält von den Ereignissen einen
unmittelbaren Eindruck von einem Zeitgenossen, der direkten Kontakt zu
zentralen Personen hatte und Zeuge blutiger Auseinandersetzungen wurde. So
traf er u. a. mit dem Diktator Porfirio Díaz, dem Präsidenten Francisco
Madero, dem (regierenden) General Victoriano Huerta, aber auch mit dem
umstrittenen Revolutionär Pancho Villa zusammen. Es
ist ein Buch, welches unser Wissen über die mexikanische Revolution in
interessanter Weise ergänzt. (Rezension von Rudolf Oeser) |
Bitte informieren Sie
sich unter www.indianerkulturen.de im
Bereich "BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN"
oder auf der Seite www.amerindianresearch.de über
die deutschsprachige Quartalszeitschrift
"AMERINDIAN RESEARCH
– Zeitschrift für indianische Kulturen von Alaska bis Feuerland"