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Bücher und ZeitschriftenRezensionen

 


Rezensionen zum Thema: Mexiko

 

Veröffentlicht in der Zeitschrift Amerindian Research 2023-04:

 

 

John A. Adams Jr.:
William F. Buckley Sr.: Witness to the Mexican Revolution, 1908-1922.

University of Oklahoma Press, 2023.
302 Seiten; mehrere Abbildungen; ca. € 31,00.
ISBN 978-0-8061-9182-9 (in englischer Sprache)

 

Vermutlich hat kaum ein Leser dieser Zeitschrift bisher etwas von William F. Buckley Sr. (1881-1958) gehört oder gelesen. Buckley war ein Zeitzeuge, der die Jahre der mexikanischen Revolution in der Hauptstadt Mexiko verbrachte und seine Erlebnisse und Beobachtungen in einer Vielzahl von Briefen und Berichten niedergeschrieben hat. Der Historiker John A. Adams Jr. hat die Lebenserinnerungen von Buckley zum vorliegenden Buch zusammengefasst. Eingeleitet wurde die Biografie von James L. Buckley, einem Sohn von William F. Buckley.

Die mexikanische Revolution (1910-1917) war ein tiefgreifender politischer Umbruch am Ende der langen Regierungszeit des mexikanischen Präsidenten/Diktators Porfirio Díaz. Über Jahrzehnte hatte dieser Präsident eine Politik betrieben, die das Land zunehmend zweiteilte: Während eine infrastrukturelle und ökonomische Entwicklung betrieben wurde, die das Land in enge Verbindung mit und zunehmende Abhängigkeit von den USA brachte, wurden die ländlichen Bereiche vernachlässigt und die bäuerliche Bevölkerung rücksichtsloser Ausbeutung und Unterdrückung durch Kirche und Landbesitzer preisgegeben.

Während dieser Revolutionszeit lösten sich mehrere Präsidenten ab, zahlreiche regionale Machtkämpfe, auch sozial motivierte Aufstände brachen aus und binnen weniger Jahre starben mehrere hunderttausend, vielleicht auch über eine Million Menschen.

William F. Buckley war als junger Anwalt 1908 nach Mexiko gekommen, engagierte sich in wirtschaftlichen (US-amerikanischen) Unternehmen und diente aufgrund seiner perfekten spanischen Sprachkenntnisse auch als Mittelsmann der US-amerikanischen Botschaft zu den mexikanischen Behörden. Als vergleichsweise junger Mensch spielte er keine zentrale politische Rolle, war aber aufgrund seines Engagements z. B. im Öl-Geschäft natürlich Teil eines Problems, das die mexikanische Revolution überhaupt erst hervorgerufen hatte. Er stellte eine Art Verbindung zwischen der US-Botschaft und den jeweiligen mexikanischen Regierungen dar, war aber wohl klug genug, sich nicht selbst zu intensiv in die politischen Ereignisse zu involvieren.

Die Revolutionsjahre in Mexiko spielen im Buch natürlich eine zentrale Rolle. Es werden Briefe, Berichte und innerhalb der Familie überlieferte Episoden ausgewertet und beschrieben. Der Leser erhält von den Ereignissen einen unmittelbaren Eindruck von einem Zeitgenossen, der direkten Kontakt zu zentralen Personen hatte und Zeuge blutiger Auseinandersetzungen wurde. So traf er u. a. mit dem Diktator Porfirio Díaz, dem Präsidenten Francisco Madero, dem (regierenden) General Victoriano Huerta, aber auch mit dem umstrittenen Revolutionär Pancho Villa zusammen.

Es ist ein Buch, welches unser Wissen über die mexikanische Revolution in interessanter Weise ergänzt. (Rezension von Rudolf Oeser)

 

 

 

 


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